Aktuelle Kennzahlen und Entwicklungstendenzen im Ideenmanagement, Benchmarking im Ideenmanagement

03.05.2024

Geschrieben von: Dr. Hartmut Neckel am: 29.04.2024

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Gleich drei Veröffentlichungen zu Benchmarks im Ideenmanagements führen die Jahreszahl 2023 im Titel: die auf Daten aus dem Jahr 2019 basierende „Ideenmanagement-Studie 2023“ von Nils Landmann (HYPE Softwaretechnik GmbH) und Hans-Dieter Schat (IU Internationale Hochschule GmbH), der auf Daten aus dem Jahr 2022 basierende „Deutsche Ideenmanagement Report 2023“ der Zentrum Ideenmanagement GmbH und der auf Daten aus dem Jahr 2023 basierende „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2023“. Neben den Unterschieden dieser Publikationen sind vor allem die aktuellen Ergebnisse für das Jahr 2023 interessant, die hier vorgestellt werden.

Die Kennzahlen im Zeitverlauf

Nach mehreren Jahren des Rückgangs zeigen sich im Kennzahlenvergleich für das Jahr 2023 erstmals wieder Tendenzen für eine Stabilisierung und Erholung. So sind die Beteiligungs-, Vorschlags-, Umsetzungs- und Einsparungsquoten ebenso wie der Abarbeitungsanteil minimal gestiegen. Lediglich der Umsetzungsanteil ist von 45% auf 43% weiter zurückgegangen. Dieser Rückgang sowie die unverändert hohe „Einsparung pro umgesetzte Vorschläge“ lassen sich so verstehen, dass weiterhin besonderes Augenmerk auf einsparwirksame Vorschläge gelegt und gezielt ausgewählt wird, welche Vorschläge umgesetzt werden sollen. Insgesamt liegen alle Kennzahlen noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Abbildung 1 zeigt die prozentualen Änderungen seit der erstmaligen Durchführung des Kennzahlenvergleichs Ideenmanagement für das Jahr 2018.

Abb. 1: Veränderung ausgewählter Kennzahlen im Jahresvergleich (2018 = 100%).

Die Tabellen mit den Median- und arithmetischen Durchschnittswerten der einzelnen Jahre 2018 – 2023 für alle erhobenen Kennzahlen sowie deren Definitionen finden Sie hier. /Teilnehmer am Kennzahlenvergleich finden zudem eine tabellarische Zusammenstellung der Zahlen aller Jahre, deren Visualisierung in Balkendiagrammen und weiterführende Erläuterungen auf den Seiten 18-20 ihres individuellen Ergebnisberichts./

Für die Jahre 2019, 2022 und 2023 lassen sich zudem Vergleichszahlen anderer Untersuchungen heranziehen:

  • Auf Daten aus dem Jahr 2019 (mit Eingabe bis zum 28.02.2020) basierende Kennzahlen veröffentlichte Hans-Dieter Schat erstmals in seinem Artikel „Wo steht das Ideenmanagement im deutschsprachigen Raum 2022?“ in der Zeitschrift „Ideen- und Innovationsmanagement 01/22“. Sie wurden dort ohne Hinweis auf das Erhebungsjahr 2019 als („aktuelle“) Ergebnisse einer „Ideenmanagement Studie 2022“ vorgestellt, die dann allerdings nie erschien. Stattdessen erschien mit denselben 2019er Zahlen im Jahr 2023 die „Ideenmanagement Studie 2023“ von Nils Landmann und Hans-Dieter Schat. Die dort verfügbaren Vergleichszahlen sind besonders für die historische Sicht auf das Ideenmanagement interessant, bevor es von den Effekten der Coronapandemie betroffen werden konnte.
  • Für die Jahre 2022 und 2023 finden sich Kennzahlen in den „Deutschen Ideenmanagement Reports 2023 bzw. 2024“ der Zentrum Ideenmanagement GmbH. Die entsprechenden Reports zu früheren Jahren haben eine zu geringe bzw. unklare Datengrundlage, um hier für einen Vergleich beizutragen.

Damit ergeben sich für die Beteiligungs- und Vorschlagsquoten die in Abbildung 2 gezeigten Zeitverläufe:

Abb. 2: Medianwerte der Beteiligungs- und Vorschlagsquote in den Jahren 2018-2023 (blaue Umrandung: „Kennzahlenvergleiche Ideenmanagement“), 2019 (rote Umrandung: „Ideenmanagement Studie 2023“) und 2022, 2023 (grüne Umrandung: „Deutsche Ideenmanagement Reports 2023 / 2024“).

Für die Einsparungsquote hatte Hans-Dieter Schat im oben genannten Zeitschriftenartikel seine auf Daten aus den Jahren 2015, 2017 und 2019 basierenden Kennzahlen in einem Diagramm (Abb. 1 jenes Artikels) den Jahren 2016, 2018 und 2022 zugeordnet. Da Kennzahlen etwas über das Jahr aussagen, in dem die zugrundeliegenden Daten gewonnen wurden – und nicht über das Jahr, in dem sie veröffentlicht werden – ordne ich sie hier zum Vergleich den Jahren 2015, 2017 und 2019 zu:

Abb. 3: Median- und Durchschnittswerte der Einsparungsquote in den Jahren 2015, 2017, 2019 (rote Umrandung: „Ideenmanagement Studien“), 2018-2023 (blaue Umrandung: „Kennzahlenvergleiche Ideenmanagement“) und 2022, 2023 (grüne Umrandung: „Deutsche Ideenmanagement Reports 2023 / 2024“). Äußere Balken: Arithmetische Durchschnittswerte; innere Balken: Medianwerte.
  • Nebenbemerkung: Abbildung 3 zeigt nebenbei auch die Unterschiede zwischen „arithmetischen Durchschnittswerten“ und „Medianwerten“. Die Differenzen sind bei der Einsparungsquote besonders groß, da hier die Ausreißer nach oben unbegrenzt sind, während nach unten bei null Euro pro Mitarbeiter Schluss ist. Damit wird deutlich, dass es hier wenig sinnvoll ist, mit den stark von Ausreißern beeinflussten „Durchschnittswerten“ zu argumentieren: Denn welche Aussagekraft hat es, dass die Einsparungsquote „im Durchschnitt“ 281 €/MA beträgt, wenn die Hälfte der Teilnehmer Werte unter 76 €/MA verzeichnet (Angaben für 2019 aus „Ideenmanagement Studie 2023“) oder bei einem „Durchschnitt“ von 345 €/MA die Hälfte der Teilnehmer unter 116 €/MA liegt (Angaben für 2022 aus „Kennzahlenvergleich 2022“)?

Eine bis in das Jahr 1985 zurückreichende Darstellung der Zeitverläufe für Beteiligungs-, Vorschlags- und Einsparungsquoten finden Sie im Blogbeitrag „Vom Auf und Ab im Ideenmanagement“.

Vergleich der Datengrundlagen

Benchmarks und Kennzahlenvergleiche leben von der Aktualität und Größe der Datenbasis. Hier zeigen sich bei den Veröffentlichungen mit der „Titel-Jahreszahl 2023“ folgende Unterschiede:

Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2023Deutscher Ideenmanagement Report 2023Ideenmanagement Studie 2023
Aktualität202320222019
Datenbasis252102 *)252 **)

*) Die in den Abbildungen 2 und 3 für das Jahr 2023 gezeigten Werte des „Deutschen Ideenmanagement Reports 2024“ haben ebenfalls eine Datenbasis von 102 Teilnehmern.
**) In ihren Selbstdarstellungen werben die Herausgeber mit „über 500 analysierten Datensätzen“. Diese Zahl kommt dadurch zustande, dass die Daten aus 2019 „für grundsätzliche Auswertungen … mit den Angaben aus 2016 und 2018 zusammengeführt“ wurden. Nach diesem Verständnis wären für den „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2023“ über 1180 Datensätze analysiert worden …

Neben der Anzahl teilnehmender Unternehmen dürfte auch deren Zusammensetzung nach Branchen und Größen relevant sein. Die Teilnehmer des „Kennzahlenvergleichs Ideenmanagement“ verteilen sich auf über 25 verschiedene Branchen (siehe Abbildung 4). /Teilnehmer am Kennzahlenvergleich finden die branchenbezogenen Analysen auf den Seiten 58-59 ihres individuellen Ergebnisberichts./

  • Produktionsunternehmen machen knapp vier Fünftel der Teilnehmer aus. Mit jeweils über 20 Teilnehmern sind die Schlüsselbranchen „Automobilindustrie und Zulieferer“, „Chemieindustrie, Biotechnologie“, „Maschinen- und Anlagenbau“ sowie „Metallver- und -bearbeitung, Stahl, Gießereien“ besonders stark vertreten und wurden zusätzlich separat ausgewertet.
  • Außer Industriebetrieben nehmen auch Unternehmen aus den Bereichen Handel, Banken, Versicherungen und andere Dienstleistungen, Verkehrs- und Versorgungsbetriebe sowie Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes in einem nennenswerten Umfang teil.
Abb. 4: Branchen der teilnehmenden Unternehmen am „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2023“.

Wie in den Jahren zuvor haben sich am „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2023“ wieder Unternehmen der unterschiedlichsten Größen (von unter 50 bis über 200.000 Mitarbeiter beteiligt (siehe Abbildung 5). Dabei stellen Unternehmen unter 1.000 Mitarbeiter rund 40% der Teilnehmer.

Abb. 5: Größenverteilung der teilnehmenden Unternehmen am „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2023“.

Sicherlich wird auch der Preis interessieren: Der „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement“ ist einschließlich aller damit verbundenen Service-Leistungen unentgeltlich, bei den „Ideenmanagement Reports“ ist die volle Dateneinsicht den (beitragspflichtigen) ZI-Mitgliedern vorbehalten, die „Ideenmanagement Studie 2023“ kostet für Teilnehmer 249,50 Euro zzgl. MwSt., für Nicht-Teilnehmer das Doppelte.

Weitere Kriterien für die Seriosität, Professionalität und Attraktivität eines Benchmarks sind:

  • Die Teilnehmer erfahren anhand einer Teilnehmerliste, wer die anderen Unternehmen sind, mit denen sie sich vergleichen. Es wird aufgeschlüsselt, mit welchen Häufigkeiten sich die teilnehmenden Unternehmen nach Größen und Branchen verteilen.
  • Bei allen Kennzahlen ist die jeweils zugrundeliegende Datenbasis angegeben (da nicht alle Teilnehmer die Daten für alle Kennzahlen bereitstellen, ist die Datenbasis für viele Kennzahlen geringer als die Anzahl der Teilnehmer).
  • Die Ergebnisse werden in aussagekräftigen Diagrammen veranschaulicht (statt nur in „Zahlenwüsten“ präsentiert).
  • Jeder Teilnehmer kann seine eigene Position im Vergleich zu allen anderen Teilnehmern bei voller Wahrung der Anonymität erkennen.
  • Es besteht die Möglichkeit, sich persönlich mit den Verantwortlichen des Benchmarks auszutauschen (z.B. in Online-Workshops für Teilnehmer).
  • Es besteht die Möglichkeit, mit anderen Teilnehmern Kontakt aufzunehmen (sofern diese zugestimmt haben, Kontaktanfragen zu erhalten).
  • Die Teilnehmer können mitbestimmen, welche Kennzahlen und Themen berücksichtigt werden sollen.

Korrelationen und Zusammenhänge: Frühere Aussagen bestätigt

Die bereits in den Blogbeiträgen zu früheren Kennzahlenvergleichen beschriebenen Korrelationen und Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Kennzahlen wurden auf der Basis der aktuellen 2023er Zahlen nochmals bestätigt.

Daher verweise ich hier nur auf die entsprechenden Ausführungen im Blogbeitrag „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2021 – Teil 2: Zahlen und ihre Korrelationen“. /Teilnehmer am Kennzahlenvergleich finden die aktuellen Diagramme und ausführlichere Beschreibungen auf den Seiten 38-42 sowie 45-55 ihres individuellen Ergebnisberichts./

Erläuterungen zu Begriffen aus der Welt der Statistik (z.B. „Korrelation“ bzw. „Korrelationskoeffizient“, „Medianwert“, „Boxplotdiagramm“) finden Sie im Blogbeitrag „Kennzahlen und Statistik für Zahlen- und Statistikhasser“.

Ergebnisse des ergänzenden Benchmarking: Erfolgsfaktoren, Prämien, Digitalisierung

Das ergänzende Benchmarking im Kennzahlenvergleich 2023 ermöglicht Auswertungen zu drei besonders spannenden Themenfeldern:

  • Welche Ansatzpunkte werden wie häufig genutzt, um den Erfolg des Ideenmanagements zu steigern? Bei welchen zeigen sich die stärksten Zusammenhänge mit positiven Wirkungen?
  • Mit hoch sind die typischen Prämienwerte? In welchem Verhältnis stehen sie zur Anzahl der Vorschläge oder zur Höhe der Einsparungen?
  • Wie sind Stand und Perspektiven der Digitalisierung und der Nutzung von KI? Wie relevant ist Digitalisierung für den Erfolg des Ideenmanagements?

Merken Sie sich bereits jetzt Ihre Teilnahme am „Kennzahlenvergleich Ideenmanagement 2024″ vor! Das Datenblatt steht ab November 2024 auf der Benchmark-Webseite zum Download bereit, die Datenerfassung läuft im ersten Quartal 2025.

Weitere Informationen zu Ergebnissen des Kennzahlenvergleichs 2023 finden Sie in der aktuellen Pressemitteilung.

Mehr zum Konzept des „Kennzahlenvergleichs Ideenmanagement“ und zu den Vorteilen einer Teilnahme können Sie in folgenden Blogbeiträgen lesen:

Ein nach Stichworten sortiertes Verzeichnis mit Links auf alle bisher erschienenen Beiträge im Blog zum Ideenmanagement finden Sie in diesem Register.

Alle Erwähnungen von Produkten und Unternehmen sind redaktioneller Natur und wurden nicht bezahlt.
Den Originalbeitrag finden Sie hier.